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(*) Info Russland-Vortrag, für Neu-Ulm Jahre zuvor vertraglich vereinbart Neuer Termin für NU: 12.1.2024
Die Oberbürgermeisterin von Neu-Ulm, Frau Albsteiger, hatte bekanntermaßen 2022 gegenüber dem Edwin-Scharff-Haus ungeachtet des seit vielen Jahren bestehenden Vertrages ein kurzfristiges Veranstaltungsverbot ausgesprochen. Begründung: "Eine Frau" habe sich zuvor "beschwert", da ihrer Meinung nach aktuell keine Veranstaltung stattfinden dürfe, in der eventuell Positives über Russland vorkommen könnte, "und seien es auch nur schöne Bilder". Nachdem die Stadt Neu-Ulm sich zuletzt doch gezwungen sah, Schadensersatz zu leisten, gibt es nun einen neuen Vortragstermin, der aller Wahrscheinlichkeit nach dann auch stattfindet.
Warum gebe ich hier trotz erneutem Druck nicht nach?
1) Ich bin es meinen Zuschauern schuldig, die bereits zweimal vertröstet werden mußten - zunächst wegen der Coronamaßnahmen, dann wegen des Verbotes durch die Oberbürgermeisterin.
2) Russland ist ein Land mit wunderschönen Landschaften, vielfältigen faszinierenden Kulturen, großartigen Bauwerken, reicher Geschichte und überaus herzlichen Menschen. Das größte Land der Welt verdient auch unabhängig von der Tagespolitik höchste Beachtung. Russland ist eines der drei politisch bedeutendsten Länder der Welt. Nur wer dieses Land, seine Geographie, Geschichte und Mentalität kennt sowie seine Bewohner achtet, kann die globale Politik in eine bessere Zukunft führen.
3) Als ein Mensch, der sehr von den Freiheiten in Deutschland und Europa profitiert hat, liegt mir sehr daran, diese Freiheiten zu erhalten. Dies gilt ganz besonders auch für die zunehmend bedrohte Meinungsfreiheit. Umso empfindlicher bin ich dann, wenn nicht nur andere Sichtweisen, sondern nun sogar objektiv und neutral gehaltene Reiseberichte oder aber unpolitische kulturelle Veranstaltungen verboten werden sollen. Für flüchtige Leser: In dem Vortrag geht es um Russland, nicht um die Ukraine. Und die Reise war vor dem Ukrainekrieg.
4) Als ergänzenden Gedanken zu Punkt 2 und 3: Kriege sind entsetzliche Gemetzel, die immer auch Kriegsverbrechen beider Seiten beinhalten und die auch zu nachhaltigen Zerstörungen von Seelen, Natur und Wirtschaft führen. Und mit der Wirtschaft schwindet auch Gesundheits- und Sozialsystem. Auch in Deutschland erleben dies angesichts der Wirtschaftssanktionen sowie der maßgeblich von Deutschland getragenen Kriegskosten insbesondere die ärmeren Menschen. Und immer besteht die Gefahr weiterer Eskalationen, in diesem Fall auch auf weitere Länder - gerade wenn es für eine Kriegsseite schlechter läuft als erwartet. Kein fühlender Mensch kann einen Krieg als positiv wahrnehmen. Aber es gibt immer eine kleine Gruppe von Politikern und Unternehmern, die von einem Krieg profitieren. (Die Unternehmer sind nicht nur in der unmittelbaren Kriegswirtschaft zu finden, sondern z.B. auch bei Sanktions-Profiteuren)Ein Weg, Kriege gegen die Interessen weiter Bevölkerungsteile durchzusetzen, besteht darin, den "Feind" zu entmenschlichen. Damit sinkt die Hemmung zu töten und zu zerstören, damit werden eigene Opfer wertvoller. Und in dieser Tradition stehen die aktuellen Verbote kultureller Veranstaltungen, die einen Russlandbezug haben. Es mag sein, daß nicht alle, die solche Verbote fordern und aussprechen, diesen Zusammenhang auch sehen. Aber sie befinden sich in dieser Tradition. Und daher halte ich gerade jetzt kulturelle Veranstaltungen mit Russlandbezug für wertvoll. Zu zeigen, das in Russland großartige Menschen leben. Und auch den in Deutschland lebenden Russen zu zeigen: Ihr seid willkommen, Ihr habt für unser Land Wertvolles geleistet, für das wir dankbar sind. Wir respektieren Euch, Eure Kultur, Eure Traditionen.
Herzlichst,
Ihr
Carsten Schmidt
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