Das Schlimmste zuerst: Claudia Wagner, Südkurier, 23.2.2024
Nachtrag Juni 2024:
Mit Schreiben des Presserates vom 24.6.2024 erfuhr ich: Dieser Artikel, die Autorin und der Chefredakteur erhielten vom Presserat eine offizielle und einstimmige Missbilligung ausgesprochen. Kritisiert wurden schwerwiegende Verstöße gegen den Pressekodex in Hinblick auf Sorgfalt / Wahrheitsgehalt und unterlassene Richtigstellung. Trotzdem sind diese Lügen natürlich nicht aus der Welt. Auch um die Wahrheit zu kämpfen ist mühsam. Aber ich will nicht aufgeben, mit meinen Vorträgen ein gut recherchiertes, im Wesentlichen selbst erlebtes Abbild der Wirklichkeit zu präsentieren. Auch wenn dies politischen Aktivisten und Ideologen mißfällt. Nicht alles und jeder muß sich der Politik unterorden, Wissenschaft und Kultur sind gerade auch dann grundgesetzlich geschützt, wenn sie sich bemühen unpolitisch zu bleiben.
Problemfall 1: Falsche Tatsachenbehauptungen durch die Journalistin:
Schon das Zustandekommen des Artikels ist merkwürdig. Der Vortrag war von Frau Wagner unbemerkt verlaufen bevor sie durch Mails ukrainischer Aktivisten selbst aktiviert wurde. Und so erschien der Artikel erst mehr als einen Monat nach dem Vortrag.
Offen ist, inwiefern Frau Wagner sich einfach Falschbehauptungen Dritter trotz meines Hinweises auf die aktuelle Verleumdungskampagne gegen mich ungeprüft zu eigen gemacht hat oder eventuell gar sich als Aktivistin selbst "engagieren" wollte.
Ich beschränke mich auf meine Gegendarstellung, aus dem das Wesentliche hervorgeht. Die Veröffentlichung der Gegendarstellung wurde aus "formalen" Gründen vom Chefredakteur abgelehnt. Mein durchaus entgegenkommend zu verstehendes Angebot, daß der Südkurier doch zur Schadensbegrenzung und zum Erhalt seiner Reputation freiwillig eine Richtigstellung schreiben möge wurde ignoriert. Nun, Teile der Presse arbeiten aktiv an ihrer Unglaubwürdigkeit. Hier erst einmal eine unvollständige Auflistung der schlimmsten Fehler:
So nennt Frau Wagner als angebliches Zitat des Herrn Karnatsevych: „Die Krim ist auf den Karten, die er zeigt, als russisches Territorium eingezeichnet“ Dies stimmt nicht. Tatsächlich ist das Russische Staatsgebiet wie üblich mit einer durchgezogenen Linie dargestellt. Die Krim ist mit einer gestrichelten Linie dargestellt. Dies ist die kartographisch übliche Darstellung eines Gebietes, das z.B. völkerrechtlich zu einem Land gehört, aber von einem anderen Land beansprucht und de facto von diesem anderen Land verwaltet wird. Derartige Hinweise sind bei meinen normalen Vortragsbesuchern, die üblicherweise ein gehobenes Bildungsniveau haben, nicht nötig.
Die angebliche „ Militärmesse in Murmansk“ ist im Artikel um 2000 km falsch verortet und wird auch nicht „10 Minuten“ gezeigt. „Kontinentalraketen“ ist kein sinnvoller Ausdruck, die Rede war von Interkontinentalraketen. Ein solcher Lapsus der Autorin deutet kaum auf analytische Kompetenz bezogen auf die Russlandproblematik.
Hier gibt es wohl auch ein Mißverständnis, das durch Lektüre meiner Website vermeidbar wäre: Geht es im Vortrag in dem kurzen Abschnitt zum russischen Militär um eine analytisch-beschreibende Darstellung, so erwarten andere das Zeigen einer Haltung. Mit Haltungsjournalismus und Gesinnungspolitik lassen sich Probleme jedoch nicht lösen. Grundproblem ist wohl tatsächlich, daß hier ein Vortrag unpassend politisiert wird von Leuten, die nie auf die Idee kämen, eine solche Multimediashow freiwillig zu besuchen, allein schon mangels entsprechenden Bildungsinteresses.
Bezogen auf meinen Vortrag in Neu-Ulm schreibt Frau Wagner, es „hatte sich die Stadt mit Schmidt geeinigt, dass es keine Diskussion nach dem Vortrag geben solle“. Das stimmt nicht und ergäbe auch keinen Sinn, da derartige Multimediashows grundsätzlich keine Diskussionsveranstaltungen sind. „Er sei Vortragsredner, sagt der 58-Jährige selbst über sich“ ist unsauber zitiert und stark reduziert. Fotograf und Multimediavortragender wäre passender. Nebenbei bin ich auch Buchautor („Donauwelten“) und habe einen Film veröffentlicht.
Mit dem Satz „Auf die meisten Fragen finden sich keine (widerspruchsfreien) Antworten.“ dürfte Frau Wagner Widersprüche in meinen Antworten unterstellen, benennt jedoch keine. Ggf. wäre es ihre Aufgabe gewesen, Widersprüche im Interview zu thematisieren und zu lösen.
Mit dem Satz „„Sie haben den Krieg nach Deutschland gebracht, eine Art Kulturkrieg“, sagt er.“ werde ich unsauber und missverständlich zitiert. Tatsächlich habe ich gesagt, daß es nicht legitim ist (zumal als Wehrpflichtiger) dem Krieg in der Ukraine auszuweichen und dann anschließend in Deutschland einen Kulturkrieg gegen alles Russische sowie gegen einen unpolitischen Vortrag zu führen, dabei mich zu verleumden, mich und Dritte zu bedrohen, sämtliche Vortragsplakate abzureißen sowie Sachbeschädigung gegen Dritte durchzuführen. Konkret benannte ich die nicht entfernbare Ölfarbe, die nicht nur meine Plakate, sondern vor allem auch die dahinter befindlichen Steinwände und Glasfassaden von Geschäften beschädigt hat. Zudem betraf dies im Gegensatz zu Frau Wagners Artikel mehrere Geschäfte, nicht eins.
Frau Wagner unterstellt: „Carsten Schmidts Inhalte über Russland sind einseitig“. Angesichts dessen, daß sie meinen Vortrag nie gesehen hat und folglich überhaupt nicht kennt ist dies eine sehr gewagte Behauptung. Frau Wagner schreibt, ich hätte im Vortrag gesagt „ dass die Krim russisches Territorium, Tschetschenien eine Musterregion in Sachen Gesetz und Ordnung ist“. Dies entspricht beides nicht der Wahrheit. Die Territorialität der Krim habe ich überhaupt nicht angesprochen und in Tschetschenien nur die Sicherheitslage, bezogen auf Terroranschläge.
Es stimmt nicht, daß ich die„ Ansicht eines russischen Arbeitslagers unkommentiert“ ließe. Tatsächlich habe ich Geschichte, Lebensbedingungen und Zweck der (sowjetischen, nicht russischen) Gulags beschrieben.
Dass Frau Wagner mich – wenn auch „nur“ in Frageform - mit der „politisch Rechten“ zu framen versucht, zeigt eigentlich nur den Mangel an relevanten Inhalten. Die Frage „Sind seine Ansichten durch das Vortragsverbot möglicherweise extremer geworden?“ unterstellt einen Extremismus, der für jeden, der mich und meine Vorträge kennt oder sich auch nur ansatzweise über mich informiert, weitab der Realität liegt.
Skurril ist die Aussage: „Schmidts Motive bleiben weitgehend im Dunkeln: keine Social Media-Aktivitäten, keine sichtbaren politischen Bindungen.“ Anscheinend zeigt sich die Autorin selbst nach einem halbstündigen Interview unfähig, mich als Individuum wahrzunehmen und benötigt eine „Kontaktschuld“, um mich in ein ihr zugängliches Schema einzuordnen.
Wie ernst Frau Wagner die Meinungsfreiheit für andere als sie selbst ist, fällt angesichts ihrer Polemik schwer zu beurteilen. Auch die Formulierung „ Arbeitgeber, der bestimmte politische Loyalitäten einfordert“ wirkt auf mich seltsam. Das kennt man in einer funktionierenden Demokratie eher nicht.
Meinen Iranvortrag halte ich aktuell im Gegensatz zu Frau Wagners Behauptung nicht, genauso wenig wie die ebenfalls auf meiner Website zu findenden Vorträge „Vulkane“ und „Afrika per Rad“. Tatsächlich halte ich in dieser Saison nur die Vorträge „Russland“, „Island“ und „Indien“.
Frau Wagner fragt: „Ist es denn zumutbar, dass Stanislav Karnatsevych und andere Ukrainer Schmidts Gedankengebäude zum Teil weit ab von Fakten anhören müssen?“ Frau Wagner, die meine Multimediashow nicht kennt, anscheinend nicht einmal das Konzept einer Reise-Multimedishow kennt, konnte keinerlei Punkte benennen oder im Interview hinterfragen, wo ich mich „weit ab von Fakten“ befände. Ich berichte eigene Erlebnisse und Fakten, die allgemein anerkannt sind. Und nein: Niemand muß sich meine Vorträge anhören. Tatsächlich darf man dies auch nur dann, wenn man den Eintritt bezahlt. Meine Besucher kommen freiwillig, haben im Allgemeinen den Bildungshintergrund, mit dem sie mich auch verstehen, und vor allem haben sie das Bildungsinteresse, hinzulernen zu wollen. Und meine Besucher loben Bildqualität, Auswahl der Hintergrundmusik und Informationen in höchsten Tönen. Oftmals höre ich von Zuschauern, daß mein jeweiliger Vortrag der Beste sei, den sie je besucht hätten. Kritik gibt es aktuell allerdings von jenen, die nicht an meinen Multimediashows interessiert sind, sondern spezifische politische Interessen vertreten und insbesondere wie Frau Wagner den Vortrag gar nicht kennen.
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